Osteopathic Medical Center of Fuerteventura
Av del Saladar, S/N, C.C. Cosmo, Local 196, 35625 Morro Jable, Las Palmas
Phone: +34644318293
Rubrik: Beispiele aus der Praxis
Rubrik: Die Osteopathische Praxis - Schröpfen in der Osteopathie Schröpfen ist ein traditionelles Therapieverfahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Was haben die Osteopathen damit zu tun? Schon im letzten Jahrhundert beschrieb Still (1899, p.163), der Gründer der Osteopathie, die Faszie als eine „umhüllende, teilende und alles durchdringende Struktur“. „Wenn wir über die in den Faszien lokalisierten Lebenskräfte nachdenken, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass sie den ganzen Körper durchziehen“ (Still, 2005, p. III-38). Er war fest überzeugt, dass die Mehrung vom Wissen über die Faszien, mehr als bei irgendeiner anderen Struktur des Körpers, die Türen für mehr Erkenntnis über den Körper öffnet. Stills Begeisterung und die neuen Forschungsmöglichkeiten inspirieren die theoretische und therapeutische Medizin zu neuen und unterschiedlichen Denkmodellen in der Diagnostik und Therapie. Nach Popper (2002) sind die wissenschaftlichen Aussagen modellhaft, also vorläufig. In der Wissenschaft werden verschiedene Ideen, Hypothesen und Theoreme experimentell geprüft. Auch die Medizin arbeitet mit Modellen und versucht die Beobachtungen durch theoretische oder experimentelle Methoden zu erklären. Das Fasziendistorsionsmodell (FDM) ist ein anatomisches Modell und ist methodenneutral. Es beschäftigt sich mit Faszien und ihren spezifischen Störungen in ihrer Gewebekontinuität. Es betrachtet sechs Distorsionen, welche dank der genauen Lokalisation und der Art der Schmerzen mittels Körpersprache der PatientInnen erkannt und entsprechend behandelt werden (Typaldos,.1999), Die Allgegenwärtigkeit und die Kontinuität des Bindegewebes werden als die Basis für die Erklärung des Fasziendistorsionsmodells (FDM) vorausgesetzt. Die Faszien können als ein mechanisches Sinnesorgan funktionieren und Schmerzen verursachen. Jede Distorsion hat spezifische Zeichen, welche durch bestimmtes verbales Aussagen, Mimik und Gestik geäußert und mit spezifischen Griffen korrigiert werden. Während akute Verletzungen oft mit einer Technik behandelbar sind, können chronische Dysfunktionen gleichzeitig alle sechs Distorsionen enthalten. Mehrere Dysfunktionen werden in einer bestimmten Reihenfolge einzeln innerhalb von mehreren Sitzungen korrigiert. Der Therapieerfolg besteht in der Fähigkeit, all diese zu interpretieren, um passende Tests und Grifftechniken bei der Diagnostik und Therapie anzuwenden (Typaldos, 1999). Das FDM wurde 1991 vom dem amerikanischen Osteopathen Dr. Stephen Typaldos D.O. entwickelt. Nach den ersten Erfahrungen hielt Typaldos Vorträge an der American Academy of Osteopathy sowie schrieb erste Publikationen im American Journal of Osteopathy, danach1996 sein erstes Buch, 1997 hat er die Behandlungsmethode an der Wiener Schule für Osteopathie, 1998 in Japan vorgestellt. Die Beschwerden einer der sechs Distorsionen, der Zylinderdistorsion, werden als Parästhesien, Spannungs- oder Taubheitsgefühl, muskuläre Schwächen beschrieben. Der Ort der Schmerzen kann nicht genau festgestellt werden, irgendwo in der Tiefe und besonders stark in der Nacht. Die Schmerzen entstehen oft plötzlich, es gibt keinen speziellen Auslöser. Das betroffene Körperareal immer wieder mit der Hand geknetet oder mit der ganzen Handfläche großflächig über den Bereich gestrichen. Bei den Bewegungstests zeigen sich oft schmerzhafte Bewegungseinschränkungen. Auch Kraftverlust ist ebenso möglich. In der Palpation wird das untersuchte Areal als nicht schmerzhaft empfunden. Das Ziel der Behandlung ist es, die Verhakungen der Spiralwindungen zu lösen und die anatomische Form wiederherzustellen. Durch die drei manuellen Grundtechniken wie Doppeldaumen-, Abzieh- und Brennnesseltechnik sowie bestimmte Hilfsmittel wie Schröpfköpfe, Klammern oder Nadelreizmatten wird das Gewebe in Traktion gebracht und durch Durchbewegen des Areals die verhakten Windungen befreit, was oft zu spektakulären Verbesserungen führt (Schuh, 2014; Fink, Schiller, & Buhck, 2012; Stein, 2008). Ksenija Schulz, MSc D.O. Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Ruhigstellung nach Trauma? Järvinen und Kollegen (2002) fanden heraus, dass es nach einer Immobilisierung von drei Wochen zu quantitativen und qualitativen Veränderungen im intramuskulären Bindegewebe der unteren Extremitäten um über 10% kam. Daraus folgte eine Verschlechterung der biomechanischen Eigenschaften der immobilisierten Skelettmuskeln. Bei langer Immobilisierung kommt es zur Verdickung der Faszie und zur Apoptose der Zellkerne mit Störung der Muskelkontraktion (Slimani et al., 2015). Zu den Faktoren, welche Bewegung einschränken und die Steifigkeit positiv beeinflussen, gehören die Crosslinks. Crosslinks sind nicht-wasserlösliche Querverbindungen, welche die Gleitfähigkeit zwischen den Strukturen des Bindegewebes verhindern. Es wird zwischen reflektorischen und strukturellen Bewegungseinschränkungen unterschieden (Berg & Cabri, 2007). Die reflektorische Bewegungseinschränkung findet sich schon innerhalb von wenigen Stunden nach einer Verletzung bzw. nach einer Entzündung. Vermutlich entsteht die Steifigkeit des Gewebes aufgrund von Veränderung innerhalb der Matrix bzw. innerhalb der Grundsubstanz. Ein Verlust an Grundsubstanz führt zur Reduktion des Volumens und zur Störung der Bewegung zwischen den Kollagenfasern. Der erhöhte Sympathikotonus beeinflusst aufgrund der Konstriktion der Gefäße die Durchblutung und verstärkt somit die Steifigkeit des Gewebes. Die Myofibroblasten werden erst nach drei bis fünf Tage nach einer Verletzung in der zellulären Phase der Wundheilung bzw. in der Proliferationsphase bei entzündlichen Prozessen im Gewebe aktiv. Dabei entstehen nicht-wasserlösliche Crosslinks. Biochemisch handelt es sich um Aminosäurebrücken, sogenannte Wasserstoffbrücken (H-Brücken), im Bindegewebe, für deren Verbindung Ascorbinsäure (Vitamin C) wichtig ist (Berg & Cabri, 2016). Eine Zwischenform zwischen der reflektorischen und strukturellen Veränderung stellen die wasserlöslichen Crosslinks dar. Dölken (2002) beobachtete, dass diese Verbindungen, die infolge der Immobilität entstanden sind, schon bei leichter Dehnung im Matrixbelastungsbereich, wenn der Widerstand noch kaum ansteigt, gelöst werden können. Dies könnte auch durch normale aktive Bewegung gelöst werden. Die mechanischen Kräfte, welche während der Mobilisation oder Dehnung auf das Bindegewebe wirken, werden von der Matrix über das nicht-kollagene Proteine Intergrine auf die Zellen übertragen (Kurpakus, 1991; Jones et al., 1991). Die Zellen reagieren mit Freisetzung von Kollagenase, die zur Auflösung der Kollagenstrukturen und somit zum Abbau von pathologischen Crosslinks führt (Carano, 1996). Bei einer Therapie, ähnlich wie beim Training, geht es um das Prinzip der Kompensation mit Störung der Homöostase mit anschließender Superkompensation. Die Australian Acute Musculosceletal Pain Guidelines Group (2003) berichtet, dass es mehr als 80 verschiedene Therapieansätze des Weichteilgewebes gibt. Zum Weichteilgewebe gehört das Fasziengewebe, zu welchem seit dem Faszienkongress in Boston (2007) auch die Muskeln, Sehnen und Bänder gezählt werden. Schleip (2016) beschreibt die Faszie als Bindegewebe, welches alle Strukturen im Körper wie ein Netz verbindet, und, je nach Lage und Aufgabe, sehr dehnfähig, aber auch sehr fest oder weich sein kann. Entsprechend unterscheiden sich die manuellen Techniken von craniosacralen Release-Techniken bis zu festen mobilisierenden Griffen. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: 609 33 15 93

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Ein scharfer Blick. Das craniale Konzept der Osteopathie erklärt eine Reihe von potenziellen pathologischen Einflüssen auf die Störungen der Augenmuskulatur. Dabei sind die klinischen Befunde unterschiedlich, je nachdem, welcher Teil eines Nervs betroffen ist: eine Kompression der Synchondrosis sphenobasilaris, traumatisch bedingte Torsions- oder Sidebending-Rotations-Muster, vertikale oder laterale Scherkraftmuster, Kompression der anderen Schädelknochen in ihrer diversen Muster und durch dentale Probleme bedingte traumatische Muster. Die kranialen Nerven passieren auf ihrem Weg zum Auge die Fissura orbitalis superior des Sphenoids, die Apex und die Orbita selbst. Innerhalb der Orbita gibt es 12 Muskeln, welche ihren Ursprung in der Umgebung des Foramen opticum haben, außer einem queren Muskel, der von der medialen Seite der Facies orbitalis der Maxilla entspringt. Die Orbita wird von sieben Knochen gebildet. Es ist die freie und leichte, normale gelenkige Beziehung zwischen diesen Einheiten, die zu einer normalen Funktion der Augenhöhle führt und zu einer normalen Funktion des Augapfels beiträgt. Ist eine dieser Einheiten gestört ist, kann dies zu einer Pathologie der Augenhöhle oder des Augapfels beitragen. (R. Becker, Leben in Bewegung, Stille des Lebens, 2000, S.363) Nach einer Korrektur dieser gestörten anatomischen Einheiten werden die Übungen nach der William Bates-Methode besprochen, um Fokus des Körpers auf das alte Muster aufzulösen. Anhand zahlreicher Experimente bestätigte Dr. William H. Bates, ein New Yorker Ophthalmologe und angesehener Augenchirurg, seine Theorie der Abhängigkeit der Sehschärfe von den äußeren Augenmuskeln und weniger von der Augenlinse, welche eine radikale Abweichung von der damals (bis jetzt!) allgemein akzeptierten wissenschaftlichen Norm darstellte. Indikation: Ermüdung der Sehfähigkeit bedeutet wie Nachlassen der Sehschärfe, trockene und gereizte Augen. Bei PatientInnen mit Schwindel, Kopfschmerzen, neurologischen Diagnosen, Gleichgewichtsoder HWS-Beschwerden kann die Augenfunktion in die Untersuchung integriert werden (Hoffmann und Piekartz-Doppelhofer, 2018). Das Thema der digitalen Belastung der Augen wird in Zukunft immer wichtiger. Indifferente Symptome wie Müdigkeit sowie Konzentrationsprobleme in jeder Altersklasse können entstehen (Angerer, 2020; Hoffmann & PiekartzDoppelhofer, 2018; Zorena, Gładysiak, & Ślęzak, 2018). Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. So weit die Fuesse tragen Dieter (35), ein leidenschaftlicher Laufbegeisterter, ziehende Schmerzen in Unterschenkeln vorne während des Laufens nach ca. 5 km. Nach einer Anamnese und einer klinischen Untersuchung stellte sich heraus, dass der Läufer Einschränkungen in der Mobilität des Beckens, Lendenwirbelsäule sowie in Sprunggelenken hatte. Nach manuellen Mobilisation aller eingeschränkten Strukturen sowie spezifischen faszlalen Techniken war Dieter wieder schmerzfrei. Zur Vorbeugung wurden Lauftechnik sowie spezielle Aufwärm- sowie Mobilisationsuebungen besprochen. Je länger die Therapie aufgeschoben wird, desto mehr die Wahrscheinlichkeit, dass die funktionelle Störungen zu strukturellen Veränderungen führen werden. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathie Zentrum Ortho Nat Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Regelschmerzen? Patientin (31J), die Schmerzen vor sowie während der Menstruation, Durchfall, ins Gesäß ausstrahlenden Schmerzen beim Sitzen, Druckgefühl im Kopf. Die osteopathische Untersuchung: die Sicherheitstests, um eine akute Entzündung auszuschließen sowie spezifische Tests, um die betroffenen Strukturen zu definieren. Die Ursache-Folge-Kette: eine Beckenfehlstatik sowie Lageanomalie der Gebärmutter wie Retroversio mit Beweglichkeitsverlust, Restriktionen im Dünndarmbereich mit Radix-Ödem sowie eine Lageveränderung des Steißbeins. Osteopathie: Die Mobilisation der faszialen Struktur des Beckens, die Behandlung des Beckenbodens sowie die Korrektur des Steißbeins, um das Blutangebot und die neuronale Versorgung der Gebärmutter zu verbessern. Die Beweglichkeit des Zwerchfells und den Rippen, des thorakolumbalen Überganges, um die adäquate Physiologie der Organe des kleinen Beckens herzustellen. Die Ursache-Folge-Kette: Das Funktionieren des Uterus ist von einer abhängig vom Durchblutungssystem, wie auch von einem voll funktionierendem Nervensystem. Dies ist wiederum abhängig von einer guten Wirbelsäulenfunktion, vor allem der Brustwirbelsäule abwärts bis zum Steißbein, da es bei einer Lageveränderung zu einer Veränderung des Spannungsverhältnisses des Perineums kommt. Die Bauchorgane wie Zökum, Perineum, Rektum, Mesenterium, Dünndarm sind so über Gebärmutter platziert, dass sie die Durchblutung im kleinen Becken beinträchtigen können, wenn sie nicht physiologisch arbeiten. Indikation: Patientinnen mit allen frauenspezifischen Beschwerdebildern wie Menstruationsbeschwerden, unerfüllter Kinderwunsch, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Wechseljahrbeschwerden, Myome, Endometriose, Zysten, Beckenbodenprobleme, nach gynäkologischen Operationen, Rektusdiastasen, Inkontinenz, Steißbeinschmerzen. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathie Zentrum Ortho Nat Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathischen Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Hilfe! Ich kann mich nicht mehr knien! Hat es mit meiner Geisteshaltung zu tun? Patientin (59), die seit drei Monaten nach einer Knieprellung Beschwerden im rechten Knie hat. Davor bestand keine Vorschädigungen des Knies und auch nicht der angrenzenden Gelenke. Die Beweglichkeit des Gelenks war bei der Beugung sowie Streckung eingeschränkt. Die Innenseite war druckschmerzhaft. Zudem war das Gelenk etwas angeschwollen. Bei der Untersuchung wurden Sicherheitstests sowie spezifische Tests durchgeführt, um eine akute Entzündung auszuschließen und die betroffenen Strukturen zu definieren. Die Ursache-Folge-Kette: die Bewegungsstörungen der Kniescheibe sowie fixierte Beugehaltung des Knies, eine Beckenfehlstatik sowie Gelenkfunktionsstörungen der 3.-5. Lendenwirbeln. Osteopathie: Die Mobilisation der faszialen Struktur des Rückens, um die neuronale Versorgung der Knie-Innenseite zu verbessern, die Korrektur des Beckens sowie direkte Behandlung am Knie für bessere Durchblutung des Kapsel-Band-Apparats sowie Staulösung im Gelenk. Hilft dabei die Quarkpackung? Ja! Aber bei nicht-adäquaten Behandlung werden mit dem Faktor „Zeit“ die betroffenen Strukturen schlechter durchblutet, die Belastung des Knies aufgrund von Fehlstatik führt dann zur Anpassung der faszialen Strukturen, was wiederum zur dauerhaften Veränderung der Strukturen des Knies und der anderen Gelenke führt. Und die Quarkpackung kann man immer noch anwenden, also danach! Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843
Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Herzklopfen.. Bin ich verliebt? Eine Patientin (67) mit Herzrhythmusstörungen nach einer internistischen sowie kardiologischen Abklaerung und schulmedizinischen Therapie mit noch deutlichen Beschwerden wie Herzstolpern, Enge in der Brust mit Atemnot sowie Druck hinter dem Brustbein. In meinem Befund waren die 6-7 Halswirbel sowie die oberen Brustsegmente auffällig. Nach der Mobilisation der betroffenen Segmente sowie Faszien in diesem Bereich wurde Patientin eingeleitet, Eigenuebungen mit Atemtechniken auszuführen. Schon nach der ersten Behandlung konnte die Patientin leichter atmen, Druckgefuehl in der Brust war nicht mehr wahrnehmbar. Nach der dritten Sitzung waren auch Extrasystolen nur selten spürbar. Aus den unteren Hals- sowie den oberen Brust- Segmenten entspringen die Nerven des Autonomen Nervensystems, die das Herz versorgen. Bei Gelenksdysfunktionen an der Wirbelsäule kommt es zur Irritation der vegetativen Nerven mit darauffolgenden funktionellen Störung des Herzens sowie der Lunge. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathic Medical Center of Fuerteventura im Ortho NAT Zentrum www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Wackelig auf den Füßen (gangunsicherheit). Schwindel im Alter. 78-jähriger Patient leidet seit mehreren Jahren unter heftigen Schwankschwindelattacken sowie unter Rückenschmerzen und Parästhesien in den Füßen. Außerdem befindet er sich in einer Zahnärztlichen Behandlung, wobei eine neue Zahnprothese angepasst wird. Nach der neurologischen, internistischen sowie HNO-Ärztlichen Abklärung erfolgte eine osteopathische Untersuchung, welche eine funktionelle Beckenschiefstellung sowie eine Gelenkfunktionsstörung der unteren Halswirbelsäule mit Verhärtung der Muskeln am Hinterkopf ergeben hat. Nach osteopathischer sowie faszialer (nach FDM-Fasziendistorsionsmodell) Behandlung wurde zusammen mit dem Zahnarzt die neue Zahnprothese in der richtigen Position angepasst und der Patient war beschwerdefrei. Unser Gehirn verarbeitet alle Informationen im Raum und leitet an andere Organe wie Augen, Gelenke, Muskeln weiter. Dadurch wird unser Körper im Gleichgewicht gehalten und kann sich im Raum orientieren. Die altersbedingten Veränderungen und alterstypische Erkrankungen gehören zu den Gründen für ein Unsicherheitsgefühl beim Gehen mit Schwindelattacken. Um diese Vorzubeugen, gibt es zusätzlich zur Behandlung die Eigenübungen, welche die Patienten zu Hause regelmäßig ausführen könnten. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura Phone: +34 928 947 843 www.osteopathie-xenia-schulz.com

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Wechselwirkungen im Körper: vom Fuß bis zu Kiefergelenken oder auch umgekehrt. 22-jährige sportliche Patientin, seit über 6 Monaten Hinterkopf-Schmerzen mit Ausstrahlung in den Unterkiefer, zunehmend durch Sport. Bei der Untersuchung fand sich eine Fehlstellug des linken Fußes (nach einem Umknicktrauma vor sieben Monaten) mit funktionellen Schwächen der Beinmuskeln, Rotationsfehlstellung des Beckens sowie der oberen Halswirbelsäule, Torsion bei der Schädelknochenbewegung und eine gestörte Okklusion. Die zahnärztliche Behandlung sowie Versorgung mit einer Aufbißschiene führten zur leichten Minderung der Symptome. Nach der osteopathischen Behandlung des Fußes sowie der kompletten aufsteigenden Kette sowie der Anfertigung der neuen Aufbissschiene war die Patientin nach 3 Wochen schmerzfrei. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrer Stimmung und Ihren Gelenken? Das Wasser in Form von Synovia wirkt als ein Gleitmittel in den Gelenken. Im Bindegewebe befinden sich synoviale Deckzellen, die Synovia-ähnliche Flüssigkeit produzieren und somit die Reibung in den Sehnen, Bändern und zwischen den Faszienschichten senken. Bei reflektorisch erhöhtem Sympathikotonus, z. B. bei Schmerzen oder Streß, ist die Sekretion der Faszienflüssigkeit und als Folge auch die Beweglichkeit herabgesetzt. (Berg & Cabri, 2007, 2016; Berg, 2014; Berg & Gifford, 2005) Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Rubrik: Die osteopathische Praxis- Alltag-Fallbeispiele. Die Reizblase wegen viel Wassertrinken? Die Leitsymptome: imperativer Harndrang mit oder ohne Harnverlust. Anamnese Lena K. (30 J.), Schmerzen seit 1,5 Jahren im Bereich des Hüftbeugers links, aufsteigend tief in den Bauch, chronische Blasenentzündung, vor der Pilleneinnahme im 13.LJ. krampfartige Menstruationen. Befund Haltung: Beckenschiefstand mit leichter Drehung nach rechts, rechts betonte Kopfhaltung. Mobilität der Wirbelsäule: eine fixierte Seitneigung der Segmente Th12-L1-L2. Sensibilität: Der 12. Brustwirbel ist bei der Bewegung schmerzhaft. Die tropische Veränderung des Unterhautgewebes der Segmenten Th12 sowie S2-S4. Bauchraum: der rechte Hüftbeuger ist im Verlauf druckschmerzhaft. Die Nierenkapsel fixiert in der Ptose. Links ist der Muskel weniger schmerzhaft, die Niere ist leicht abgesunken und fixiert. Die Gebärmutter befindet sich in der fixierten Neigung nach vorne. Hypothetische Diagnose: funktionelle Störung der Blasenfunktion aufgrund der Mobilitätsstörungen der Nierenkapseln und der Harnleiter. Diagnostik: Die zentrale Störung war neurologisch ausgeschlossen. Gynäkologische Untersuchungen sowie Harntests waren bis jetzt unauffällig. Osteopathische Therapie: Die Mobilisation der genannten Strukturen, sowie das Deblockieren des Steißbeines. Interpretation: Die Definition des Begriffes “ Harndrang”: plötzlich einsetzender Harndrang als Hauptsymptom. Dazu kommt die Häufigkeit, nächtliches Wachsein, Entleerungsstörungen sowie die Unfähigkeit Harn zu kontrollieren. Die Ursachen sind multifaktoriell. In der Schulmedizin wird von psychischen Ursachen sowie früheren traumatischen Erlebnissen als Risikofaktor gesprochen. Es kann auch während der Honeymoon-Phase geschehen. Im Zentrum steht ein Ungleichgewicht zwischen stimulierenden und hemmenden Impulsen des vegetativen Nervensystems. Die orthosympathischen Nervenfasern kommen aus den Segmenten Th10-L2. Die parasympathischen Nervenfasern kommen aus dem Sakralmark S2-S4. Gemeinsam verlaufen sie über den Plexus hypogastricus inferior und Plexus vesicalis zum Detrusor und zum Blasenhals. Das somatische Nervensystem innerviert über den N. Pudendus aus S2-S4 den willkürlichen, quergestreiften externen Blasenschließmuskel, der ein Teil des Beckenbodens ist. (Schünke, Schulte & Schuhmacher, 2006, S. 237, 316f) Die Blutgefäße sowie die Nerven verlaufen gemeinsam innerhalb einer bindegewebigen Aufhängestruktur für die Beckenorgane zwischen dem Schambein und dem Kreuzbein. (Ramanah, Berger, Parratte & DeLancy, 2012) Die Laesionen der Lenden-Becken-Hüftregion beeinflussen durch somato-viszerale Reaktionen die Funktion der Blase. Ksenija Schulz, MSc DO www.osteopathie-xenia-schulz.com

Rubrik: Der osteopathische Praxis-Alltag. Fallbeispiele. Der präzise Aufschlag für ein erfolgreiches Tennisspiel Die Kunst eines kraftvollen Aufschlages liegt im richtigen Schwung. Dafür werden Körperspannung und eine stabile Fuß Stellung vorausgesetzt. Die Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule, der Hüft- sowie Schultergelenke, die veränderte Haltung nach einem Umknick-Trauma, verkrampfte Muskulatur und fasziale Distorsionen können den optimalen Schwung negativ beeinflussen. Wie erreicht der Spieler das optimale Gleichgewicht von Mobilität und Stabilität? Peter P. ist ein Freizeit-Spieler mit langjähriger Erfahrung. Er dehnt sich vor und nach dem Training regelmäßig, arbeitet an seiner Technik mit einem Trainer, hat aber hin und wieder Schulterschmerzen mit Ausstrahlung in den rechten Arm. Peter ist 48 Jahre alt, arbeitet im Büro, ernährt sich bewusst, ist leicht übergewichtig. Die klinische orthopädische sowie die apparative MRT- Diagnostik haben keinen Befund ergeben. Die klinische Diagnostik in der Osteopathie beinhaltet die Kontrolle der Haltung und mehrere Tests, um herauszufinden, wieso der Körper nicht mehr kompensieren kann. Über spezifische Tests wird der Ausschluss von Gegenanzeigen für die osteopathische Therapie abgegrenzt. Bei Peter hat sich eine rechtseitige Abweichung der Körpermittellinie mit einem fixierten Beckenschiefstand mit verminderter Beweglichkeit der unteren sowie der Hals- Wirbelsäule ergeben. Außerdem zeigte sich die eingeschränkte Beweglichkeit des rechten Fußes, die eingeschränkte Extension des rechten Armes mit starker Protraktion der rechten Schulter. Ziel der osteopathischen Therapie ist es, die Gelenkpositionen zu korrigieren, um die Ursache-Folge-Ketten nach oben zu unterbrechen. Das Prinzip der osteopathischen Behandlung der Schulter. Langzeitfolgen ohne Therapie: nach der osteopathischen Philosophie beeinflusst die Form die Funktion, sowie umgekehrt. Bei eingeschränkter Beweglichkeit der Schulter kann es nach einer Faszienadaptation zu struktureller Veränderung im Gelenk kommen. Die fasziale Aufhängung der inneren Organe kann durch Irritationen bei veränderter Haltung einen mechanischen Zug erfahren, wodurch die Blutversorgung im Schultergelenk vermindert wird. Diese Organfaszien stehen mit Brust- Hals- und Armfaszien in Verbindung. Nach einer Appendizitis, Gallenoperation oder Herzoperation können diese Faszien besonders in ihrer Beweglichkeit gestört sein. Die gestörte Funktion der Brust - und der Oberbauchorgane kann über den N. phrenicus Störungen im Bereich der mittleren Halswirbelsäule verursachen. Bei Stoffwechselproblemen sowie Fettunverträglichkeit sind auch Schmerzen im Bereich der mittleren Halswirbelsäule zu erwarten. Die Nerven, welche aus dem 4.-5.-Segmenten austreten und zum Arm ziehen führen zu Irritationen meist an der rechten Schulter bzw. Arm. Auch der Bereich der oberen Halswirbelsäule hat über Nerven Einfluss auf die Beweglichkeit der Schulter. Weil die Steuerung der Durchblutung der Schulter aus der Brustwirbelsäule entspring, können die Blockaden der Brustwirbelsäule und der Rippen die Durchblutung des Armes beeinflussen. Ksenija Schulz, MSc DO Osteopathin im Ortho Nat Zentrum Osteopathic Medical Center of Fuerteventura www.osteopathie-xenia-schulz.com Phone: +34 928 947 843

Das Konzept der somatischen Dysfunktion ist das vorherrschende Modell für die klinische Praxis in der Osteopathie. Die Integration des Konzepts einer somatischen Läsion mit einem Fokus auf die Nozizeption aufgrund von spinaler Fazilitation ist für die Diagnose und für eine gezielte osteopathische Intervention im Rahmen der Entwicklung verschiedener evidenzbasierter Erklärungsmodelle von Bedeutung. Das Bindegewebe enthält reichlich Mechano-, Chemo- und Nozizeptoren. Aus einer osteopathischen Perspektive werden wichtige physiologische Zellreaktionen wie Schmerz, vegetative Reaktionen, Entzündung oder Spannungsveränderung durch eine manuelle Intervention mit unterschiedlichen Druck- und Zugrichtungen sowie Frequenz oder Dauer unter der Berücksichtigung der Schmerzpsychologie, Haltungskontrollmechanismen und Neuroplastizität ausgelöst. Der Effekt von protopathischen Empfindungen wie die Reizwahrnehmung von Schmerz und starkem Druck am Beispiel der kräftigen faszialen Techniken kann in der Therapie unter der Berücksichtigung der Schmerztoleranz der PatientInnen genutzt werden. Um die Evidenz für die osteopathische Praxis zu erhöhen sowie die Wirkung der osteopathischen Interventionen an der Faszie zu verstehen, sind weitere Untersuchungen der Interaktion zwischen Faszie und Nervensystem notwendig. Quelle: Schulz Ksenija, Masterthesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science im Universitätslehrgang Osteopathie an der DUK, Krems, Austria